Fast jeder von uns hat die schrecklichen Bilder aus dem vergangenen Jahr noch im Kopf, als die Wölfe in der Region die Schafe des örtlichen Schäfers attackierten und 55 Tiere ihr Leben ließen bzw. aufgrund der Verletzungen eingeschläfert werden mussten.
Die letzten Tage haben vermutlich viele Auto- oder Radfahrer die Herde mit rund 200 Tieren zwischen Kranenburg und Estorf grasen sehen. Anders als bei dem Angriff in 2023 waren die Tiere hier mit einem mobilen Zaun gesichert. Welcher aber dennoch mit einer Höhe von ca. 1,20m den aktuell geltenden Vorschriften entspricht und dazu unter Strom stand.
Offenbar konnte dies jedoch nicht den, oder die Wölfe davon abhalten die Tiere anzugreifen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag geschah es. Insgesamt 5 Schafe mussten aufgrund dieses Angriffes ihr Leben lassen, zwei der Tiere wurden nahezu komplett aufgefressen, die anderen so stark verletzt, dass sie schließlich eingeschläfert wurden. Unglücklicherweise waren 3 der Schafe noch hochtragend, so dass auch die ungeborenen Lämmer verstarben. Die anderen 2 hatten zwar bereits gelammt, jedoch sind die Jungtiere soweit selbst lebensfähig.
In der Panik konnte die Schafherde die Umzäunung durchbrechen und sich weitläufig verteilen, was dazu führte, dass glücklicherweise nicht mehr Tiere dem Wolf bzw. den Wölfen, man geht von mehreren aus, zum Opfer fielen. Am Sonntagmorgen musste der Schäfer dann mit Unterstützung zahlreicher Helfer die verängstigten Schafe über Kilometer wieder zusammen treiben.
Wer sich also die vergangenen Tage/Wochen über die neu errichteten Warnschilder wunderte, kann wahrscheinlich angesichts dieses Vorfalls verstehen warum Weidetierhalter sowie Jägerschaft dies für notwendig ansehen. Nicht um Panik zu schüren, sondern Anwohner sowie Besucher darauf aufmerksam zu machen umsichtig in der Region zu sein und die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken um so vielleicht auf die überregionale Politik einwirken zu können.
Was muss denn noch passieren?
Auch die Diskussionsveranstaltung vor wenigen Tagen in der Wingst mit ca. 2000 Besuchern zeigt, dass dieses hochbrisante Thema die Menschen in der Region beschäftigt und besorgt. Somit stellt sich nach dieser erneuten Attacke die Frage, wieviel dieser Vorfälle es noch geben muss, bis eine angemessene Regelung getroffen wird. Oft laufen Versprechungen mit Abschussgenehmigungen nach Rissen leider ins Leere, wenn beispielsweise ein Riss nicht im eingezäunten Gehege statt gefunden hat, sondern außerhalb. Was in diesem Fall Auslegungssache ist, da die Tiere in Panik den Zaun niedergetrampelt haben.
Viel getan hat sich somit seit letztem Herbst nicht, bleibt zu hoffen, dass der Druck „da oben“ größer wird und bald die Richtigen Weichen gestellt werden…